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Tag 20 (10.06.2016) – die Snow Road nach Lærdal

Wir werden morgens bei bestem Wetter von den ersten Touristenbussen geweckt, die wider Erwarten über die gleiche Strecke den Berg hinauffahren, wie wir es gestern getan haben. Zu unserem Entsetzen fahren sie aber auch dieselbe Strecke wieder in den Abgrund hinunter (bisweilen gehen wir davon aus, dass hinter unserem Rücken und der Bergkuppe die längere aber besser ausgebaute Route entlangführt).
Zufrieden schmunzeln wir durch unser Marmeladenbrötchen als wir beobachten, wie sich die komplette Busladung (wieder einmal ausschließlich asiatische) Touristen ausnahmslos und brav in einer Reihe vor der bereits am Vorabend recht „benutzten“ öffentlichen Toilette aufstellen. Irgendwie gleichermaßen skurril und dekadent: erst hatten wir den atemberaubenden Aussichtspunkt fast 12 Stunden für uns alleine und nun frühstücken wir auch noch mit frisch gebackenen Brötchen UND eigenem Klo!

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Während dem zweiten Cappuccino studieren wir die analoge Papierkarte, weil Google Maps lädt aufgrund schlechter Verbindung keine Satellitenbilder und aus dem Navi werden wir nicht schlau. Zumindest klärt uns das zerfledderte Druckstück auf, dass es gar keinen anderen Weg zur jetzigen Position gibt, als den wir und alle anderen auch gefahren sind.


Was über die Bergkuppe führt ist wieder eine „Sekundäre Nebenstraße“, allerdings ist sie eine der 15 norwegischen „Nasjonale Turistveger“ – kurzum sehenswert, also fahren wir sie! Eigentlich wollte ich im Vorfeld den weit unter unseren Füßen verlaufenden „Lærdalstunnelen“ durchfahren, der mit 24,5km der weltweit längste Straßentunnel ist und über drei illuminierte Hallen verfügt, allerdings müsste ich dann zwischen dunklem Miefloch und Bergpass bei Sonne entscheiden. Klar, dass Sonne gewinnt, also fahren wir den „Aurlandsvegen“ (auch „Snøvegen“ oder „Snow Road“ genannt), der seit dem Jahr 2000 durch den Tunnel entlastet wird.
Oscar kämpft sich tapfer auf 1.309m hinauf und oben angekommen quietscht Lani vor Freude, als sie feststellt, dass wir in einem riesigen Schneefeld anhalten. Die Straße wurde erst vor wenigen Tagen wieder nach dem Winter geöffnet und teils 4m hohe Schneeverwehungen machen deutlich, warum das Sinn macht.
Wir durchfahren das unwirkliche „Winterwonderland“ wie den Themenbereich eines Freizeitparks, um uns anschließend auf der Nordseite des Massivs über eine rallyefähige einspurige Serpentinenpiste wieder auf Meereshöhe hinab zu schrauben.
Noch als wir kurze Zeit später in Lærdal auf dem Campingplatz halten, würde die vorherrschende Restwärme in den Radhäusern ausreichen, um ein paar Würstchen zu Grillen, jedoch verschieben wir das auf die konventionelle Methode in die Abendstunden.


Wir werden uns morgen einen „autofahrfreien“ Tag gönnen, aber noch heute und während wir am Ende des Sognefjords über die bei Ebbe freigelegten Kiesbänke hüpfen, wird die Waschmaschine des Campingplatzes mit unseren Stinkesocken der letzten Tage geknechtet.

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