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Mit Fjordline nach Norwegen

Die umweltfreundlichste Art ins Land der Trolle zu kommen


Wir rollen über einen relativ neuen Zubringer in Richtung des Fjord Line Terminals in den Hafen von Hirtshals. Die Straße endet direkt am Check-In: vier Gates sind geöffnet und vor jedem warten gerade einmal vier oder fünf Fahrzeuge.
Lani ist die Erste, die durch Terminal und dichte Nebelschwaden hindurch das Heck der MS Stavangerfjord entdeckt, die in diesem Moment anlegt.

Einen Augenblick später stehen wir schon direkt vor der Schranke und unkompliziert und schnell geht es weiter: wir reichen unser Zuhause ausgedrucktes Ticket samt unseren vier Pässen durch das kleine Fenster des modernen Kassenhäuschens und kurze Zeit später kommt alles samt Reisedokumenten und einem Lächeln der freundlichen Mitarbeiterin wieder zurück.
Entlang der gelben Linie fahren wir zur Wartespur 9 – so wie es auf unserem Rückspiegelanhänger vermerkt ist. Auf der Spur neben uns steht ebenfalls eine Familie mit Wohnmobil – die Kinder beäugen sich vorsichtig von Mobil zu Mobil.
Währenddessen reicht die Zeit gerade aus, um alle Habseligkeiten für die Überfahrt im Wohnmobil zusammenzusuchen, bis es erneut weitergeht: hinein in den Bauch der großen rot-weißen Fähre. Durch die Ladeluke am Heck fahren wir über eine Rampe auf das Deck 5. Die Ansammlung von Wohnmobilen lässt auf einen Campingplatz schließen, aber zum Glück hat doch niemand den Klappstuhl ausgepackt.

An Bord der MS Stavangerfjord – Schlemmen und Staunen

Unser erster Weg führt auf das Oberdeck: per Aufzug verlassen wir die Abteilung „Movie Star“. Lani ist verwundert, warum das Deck „so komisch“ heißt und wir erklären ihr, dass sich manche Menschen abstruse Namen besser merken können, als nur „Deck 5“ – sie lacht.
Auf dem Achterdeck (für profane Landratten: Schiff –> hinten –> oben) sehen wir … Nichts! Zumindest fast nichts: schemenhaft verschwinden gerade die Hafenanlagen von Hirtshals im dichten Nebel. Volle Fahrt voraus, während ich innerlich den Hut vor Mensch und Maschine ziehe, dass so etwas dank elektronischer Helferlein heutzutage möglich ist, während ich bei gleichen Witterungsverhältnissen noch nicht einmal die freie Lücke am anderen Ende des Supermarktparkplatzes ausmachen könnte …

 

Mangels spannender Aussicht machen wir uns auf die Suche nach einer solchen: die Aussicht auf das Commander Buffet! Lani weiß nicht, wo sie anfangen und soll und Malu könnten wir vermutlich rechts auf das Buffet setzen und zwei Stunden später und nachdem sie alles probiert (und verwüstet) hat links wieder abholen: der frische Pfannkuchen macht auf jeden Fall bei beiden direkt das Rennen. Die Großen kämpfen sich durch die schier endlose Auswahl an Leckereien um Müsli, Joghurt, frischem Obst, Käse, Fisch und Fleisch. Eine charmante Auswahl an frischen Säften, Softdrinks, Kaffee und Kakao runden das Angebot ab und sogar an Annika und andere Laktoseintoleranzgeplagte wurde gedacht: neben konventioneller auch laktosefreie Milch!

 

Auch die ganz kleinen Besucher kommen sprichwörtlich nicht „zu kurz“: eine Vielzahl an Stuhlaufsätzen ermöglicht den Nachwuchsgourmets ein Speisen auf Augenhöhe mit den Großen. Durch die große Glasfront kann man am Heck des Schiffs hinausschauen und zwischen Kaffeetasse und Brötchen hindurch geblickt ist auch das schlechte Wetter vollkommen egal.

Nach dem Frühstück gehen die Kleinen erst einmal eine Runde Toben: zwischen Bällebad mit Rutsche und Kletterwand kann die soeben angefutterte Energie direkt wieder umgewandelt werden.

Zwischen den elterlichen Blicken auf die wuselnden Kinder wandern immer wieder einmal prüfende Blicke nach draußen. Als sich der Nebel lichtet, bereiten sich alle für einen erneuten Außeneinsatz vor: Malu verkrümelt sich für ein Schläfchen in die Trage vor Mamas Bauch und der Rest zieht sich die Jacke an.

Wir toben über den Hubschrauberlandeplatz und machen ein wenig Schabernack im Skagerrak. Just als uns kalt wird erhalten wir die Nachricht, dass ein besonderer Wunsch in Erfüllung geht: wir dürfen die Brücke besuchen. Ein Mitarbeiter des Schiffes geleitet uns durch das Labyrinth von Gängen, bis wir auf der Brücke ankommen und dort von einem Offizier empfangen werden. Zwei leuchtende Kinderaugen (das andere Augenpaar befindet sich derzeit in der „Regeneration“) starren ehrfürchtig auf alle Gerätschaften und Bildschirme. Lani entpuppt sich in diesem Moment als Sprachtalent, denn auf die Frage des Offiziers „Do you want to steer the ship?“ antwortet sie in nur Sekundenbruchteilen mit einem Nicken – wir sind auch erstaunt.

Wenige Augenblicke später sitzt Lani stolz wie Oskar am Ruder und hat nicht nur sprichwörtlich „die Mütze auf“.

Ich versuche ihr nach bestem Wissen die Geräte und Inhalte der Monitore zu erklären, während sich der Offizier in der Zwischenzeit mit der norwegischen Küstenwacht zwecks einer bevorstehenden gemeinsamen Übung abspricht, die wir später noch miterleben dürfen. Als das Telefonat beendet ist, beantwortet er noch geduldig meine Nachfragen über die Details, die ich Lani bisweilen nicht erklären konnte. Danach verlassen wir beseelt die hochmoderne Schaltzentrale der Kreuzfahrt-Fähre. Lani ist im Nachgang ein wenig überrascht: sie hatte mit wesentlich mehr hektischem Treiben auf dem Kommandostand eines solchen Stahlkolosses gerechnet. Wir Großen aber auch …

Langesund in Sicht – Norwegen wir kommen

Bei der Abfahrt in Hirtshals versprach der Kapitän per Durchsage gutes Wetter in Langesund – von dem ist weit und breit nichts zu sehen, weshalb die Boote der Küstenwache wie aus dem Nichts  auftauchen. Unter genauester Beobachtung der Reisenden üben Polizisten den Überstieg von einem Schnellboot auf die MS Stavangerfjord während man das Festland vermutlich nur auf dem Radar der Brücke sehen kann. Nach diversen Durchläufen drehen die Schnellboote ab, während sich etwa zeitgleich schemenhaft die ersten Felsen und der Leuchtturm auf der Spitze des schmalen Naturhafens von Langesund abzeichnet und der Kapitän zum „Tanz auf dem Bierdeckel“ ansetzt müssen wir bereits in Richtung Fahrzeugdeck eilen, um nicht die Ausfahrt zu blockieren. Rund um das Schiff herum sind gerade einmal etwa 20 Meter „Luft“, wenn die Stavangerfjord im Hafenbecken zum Ablegen wenden muss, hat uns der Offizier bei unserem Besuch auf der Brücke erzählt – doch von diesem Schauspiel bekommen wir nichts mehr mit. Aber Dank geübtem Personal, elektronischen Helferlein und erfahrenen Kapitänen sei das trotz der Enge in dem kleinen Fjord kein Problem, versicherte er uns.

Vom Anlegemanöver selbst bekommt man im Bauch des Schiffes ebenfalls nichts mit: kein Rumpeln, kein Wackeln, nichts. Irgendwann setzt sich einfach der Tross vor uns in Bewegung und wir verlassen gemeinsam das Schiff. Eine kurze aber freundliche stichprobenartige Kontrolle beim Zoll später befahren wir offiziell norwegischen Boden. Wir sind da und freuen uns auf alles, was kommt!

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