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Tag 44 (04.07.2016): Wir verlassen schweren Herzens Norwegen und sagen – hej Sverige!

Es kommt, wie es kommen muss: der Abschied naht. Ich versuche durch ausgiebiges Duschen, herumtrödeln und auch noch das machen, was nicht unbedingt nötig ist, das Norwegen-Kapitel noch nicht zuvollenden. Aber um 14:00 Uhr gebe ich mich geschlagen und wir rollen los.

Wir wählen dieses Mal den Landweg und fahren über die E10 und die Nordspitze der Vesterålen wieder aufs Festland. Mit jedem Meter gen Norden wird die Landschaft breiter, gemäßigter und harmonischer. Ein netter Ausklang, wie wir finden, allerdings ist es in keiner Weise mit den südlicher gelegenen Inseln zu vergleichen, die von ihren gewaltigen Kontrasten leben.

Zum ersten Mal treffen wir wieder Mautstraßen und mit der Passage von Narvik kommen wir der norwegisch-schwedischen Grenze immer näher, während es um uns herum schlagartig karg wird. Ein paar Hyttas ringen den überwältigenden Felsmasse ein paar Quadratmeter ab und hier und da trifft man auf Kriegsdenkmäler, die an einen dunklen Teil der Geschichte erinnern lassen.

 

Kurz vor der Grenze müssen wir anhalten. Ich muss einerseits aufs Klo und andererseits bestehe ich darauf, dass wir noch in Norwegen zu Abend essen – ich bin für diesen Schritt noch nicht bereit. Nicht jetzt. Etwa dreißig Minuten kann ich noch rausschlagen, dann fahren wir über die Grenze. Emotionslos. Niemand hier. Dann sind wir jetzt wohl in Schweden. Ich versuche mir einzureden, dass wir nun bestimmt nicht mehr knapp 4 € für eine kleine Schachtel laktosefreien Frischkäse bezahlen müssen und sich bestimmt auch die Bandbreite der angebotenen Lebensmittel (welche in Norwegen von Süd bis Nord und von Supermarkt zu Supermarkt nahezu identisch ist) vergrößert.

Zwei Meter hinter der Grenze steht auch schon der erste schwedische Supermarkt, der wahrscheinlich einzig zum Zweck der „Harrytour“ – dem grenzübergreifen Einkauf von alkoholischen Getränken aufgrund der hohen norwegischen Preise – dort existent ist. Danach kommt lange nichts. Gleiches gilt für die knapp 30 Kilometer lange Baustelle, denn hier ist zumindest niemand. Keine Bauarbeiter, kein Asphalt, kein Fortschritt. Das kann Norwegen auf jeden Fall besser, wenn wir uns an die durch die Nacht flitzende Asphaltiermaschiene kurz vor dem Polarkreis erinnern. Die Schweden haben es offenbar nicht so eilig und wir haben es nicht so eilig zu haben, denn schneller als 30 kann man auf der Grobschotterpiste nach unserem Dafürhalten nicht fahren. Andere Autofahrer versuchen uns derweil eines Besseren zu belehren, aber wir bleiben standhaft – kommen dafür aber auch erst eine gefühlte Ewigkeit später in Kiruna und gefühlt im „Schatten des Schicksalsberges“ an. Irgendwie wirkt alles trist in dieser Mienenstadt und mit Gitterrohrmasten mit hässlichen Scheinwerfern, menschenleeren Straßen und im Süden der martialisch „angeknabberte“ Erzberg.

So hatte ich mir Schweden irgendwie nicht vorgestellt…

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