Tag -58 (25.03.2016): Warum man Wohnmobile wohl am Besten bei strömendem Regen kaufen sollte…
Seit dem 20.03. wird Oscar nun wieder weiter bearbeitet. Putzen, räumen, werkeln.
Eigentlich benötigen wir weder einen Fernseher im Wohnmobil und schon gar nicht eine automatische Satellitenschüssel auf dem Dach. Aber ein Ausbau ist in keiner Weise sinnvoll – bleiben doch sinnlose Löcher im Dach zurück, die es wieder abzudichten gilt. Also hat Oscar halt eine Glotze – wer weiß, für was sie gut ist. Ich prognostiziere eine einzige Anwendung, wobei ich mich mit dem Gedanken daran anfreunde: einmal sonntags morgens auf den Lofoten die „Sendung mit der Maus“ zu schauen!
Dennoch ist mit dem Schonbezug auch die liebevoll in Serviertentechnik verzierte Transportsicherung aus Oscar im Zuge der Entrümpelung ausgezogen. Diese gilt es nun zu ersetzen. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, gleichzeitig so viele Bohrlöcher wie möglich verschwinden zu lassen und dabei dem Lautsprecher ein Resonanzgehäuse zu spendieren, der – bisweilen dem akustischen Kurzschluss nahe – aus der Regalwange krächzt.
Die Operation dauert – wie alles – ein „kleines bisschen“ länger, aber das Ergebnis ist vollkommen annehmbar. Schreiner werde ich zwar bestimmt nicht mehr, aber wenn ich das öfters machen sollte, mag ich in jedem Fall eine Formatkreissäge haben! Einerseits weil toll und andererseits mag ich selbst herausfinden, wie man es schafft, mit einer zigtausend Euro teuren Säge mit 800 Anschlägen und kerzengeraden Führungen schräge Schnitte zu produzieren!? An der Stelle Grüße an den Typ vom Zuschnitt im Baumarkt… ?
Von nun an wird der Schwenkarm des TFT mittel zweier Rastbolzen arretiert, die Kabel sind ordentlich und im Schutzschlauch verlegt – top!
Weiterhin beschäftigt uns ein nicht existentes Schutzgitter im Alkoven mehrere Tage. Da ich mich nicht traue, ein solches vom Zubehörmarkt in die Decke von Oscar zu schrauben (obwohl das Dank GFK theoretisch gehen sollte), probieren wir erst unterschiedliche Bettschutzgitter für den Heimgebrauch aus, doch entweder sind sie fürchterlich instabil, müffeln unerträglich nach Chemie, funktionieren nicht mit der Matratze im Alkoven und/oder sind unverschämt teuer.
Ich setze mich mit meiner Idee von einer Individuallösung durch und plündere Baumarkt und Amazon. Alu-Systemprofile, Expressschlingen und ein Gepäcknetz werden zu einem passenden und stabilen Konstrukt verwurstelt.
Hinsichtlich Autoradios scheint es mir, als sei die Entwicklung in den letzten 10 Jahren stetig rückwärts gegangen: warum auch immer brandaktuelle Radios der mittleren Preisklasse mit bonbon-bunten LEDs und billigsten Displays hergestellt werden ist mir ein Rätsel. Wo doch bereits vor 10 Jahren Punktmatrix-Anzeigen bezahlbar waren, verfügen 2016 Autoradios immer noch oder wieder über achtstellige 7-Segmentanzeigen _ S U P E R _ _. Die Krönung der Sinnlosigkeit erzielt Blaupunkt mit seiner unverständlich unlogischen Menüführung. Und leider ist in Oscar genau ein solches „Premiumgerät“ verbaut. Im Keller liegt noch mein altes JVC-Radio (mit Punktmatrix-Display – hoho, Teufelszeug…) und wird im zarten Alter von 12 Jahren (!) noch einmal zum Dienst herangezogen. Fernbedienung, MP3, Line-In – perfekt!
Leider kann das Radio nicht direkt einziehen. Die abstehende Abdeckung der Außenantenne lässt nichts Gutes verheißen: darunter verstecken sich Rost und Reste von Allzweckkleber. Wer auch immer die Antenne in den Kotflügel „gemetzgert“ hat, hat es nicht für nötig empfunden, die blanken Stellen des Kraterrandes zu versiegeln und so ist der Kotflügel unter dem Gummi bereits am Blühen. Eine kurze Lackiereinheit und eine neue Antenne später, kann das Radio samt neuem Bluetooth-Receiver tatsächlich irgendwann im Einbauschacht verschwinden.
Inmitten allen Chaos‘ der unterschiedlichen offenen Baustellen besuchen mich die Mädels in Oscar. Als Annikas Blick durch das Fahrzeug schweift stellt sie mir irgendwann die Frage „ob da Wasser in der Lampe stehe“.
Mit großer Vehemenz beantworte ich diese mit „NEIN, geht nicht! Wir haben ein DICHTES Wohnmobil gekauft!“. Es geht leider doch: der Windabweiser der hinteren Dachluke hat vermutlich Kontakt mit einem Fuß gemacht, weshalb zwei Schrauben herausgerissen waren, durch deren Löcher Wasser ins Dach eindringen konnte. Dem GFK-Aufbau sei Dank, dass Wasser nur eingeschränkt Probleme bereiten kann und glücklicherweise hörte der Regen in diesen Minuten auf, weshalb das Problem mit zwei in den Hohlraum geknüllten Rollen Küchenkrepp getrocknet wurde.
Auf der Suche nach dem Wassereintritt stelle ich beiläufig fest, dass die Umrissleuchten und die Kennzeichenleuchten „schwitzen“ oder teilweise sogar schon voll Moos sind und so werden diese ringsherum auch noch ausgetauscht. Dinge, die man bei einem (bis dato) trockenen und dichten Fahrzeug, das man IN einer Scheune inspiziert leider nicht auffallen. Vermutlich werden wir eines Tages ausschließlich bei Starkregen losziehen, wenn es darum geht, ein Reisefahrzeug anzuschauen
Wasser in der Lampe kenne ich nur vom Hörensagen (Hallo Jens! ☺️) und wird deshalb mit dem „Fail des Tages“ gekürt.